Finanzierungen im Blick und Griff behalten

In Zeiten steigender Zinsen macht es Sinn bei Investitionen, die Möglichkeiten auszuloten. Eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile beider Finanzierungsformen ist essenziell.

Autor: Hanspeter Rothen, Agco Finance, Foto: stock adobe, zVg
Hanspeter Rothen ist Sales Manager bei AgcoFinance. Foto: zVg

Hanspeter Rothen ist Sales Manager bei AgcoFinance. Foto: zVg

Die Finanzierung von Investitionsgütern wie Maschinen ist für Lohnunternehmen in der Schweiz von zentraler Bedeutung. Dabei stehen ihnen in der Regel zwei Hauptfinanzierungsformen zur Verfügung: Kredite und Leasing. Beide Optionen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Liquidität und das finanzielle Management des Unternehmens.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Zinsberechnung für Investitionskredite anders erfolgt als die für Hypothekarkredite, und dass die Kosten der Mittelbeschaffung (Cost of Funds) global festgelegt werden und die Basis für die Zinsberechnung der Maschinenkredite festlegt.

Zinsentwicklung von Investitionsgüterkrediten in der Schweiz
Die Zinsen für Investitionsgüterkredite unterlagen in den vergangenen Jahren erheblichen Schwankungen, stark beeinflusst durch die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und makroökonomische Entwicklungen.
Die Zinsen für Investitionsgüterkredite werden massgeblich durch die globalen Finanzmärkte und die Cost of Funds beeinflusst, die von internationalen Zinssätzen und Kapitalmarktrends bestimmt werden.

Historische Entwicklung
Vor 2020: Vor der COVID-19-Pandemie befanden sich die Zinsen auf einem relativ niedrigen Niveau, bedingt durch die expansive Geldpolitik der SNB. Unternehmen konnten von günstigen Kreditkonditionen profitieren, was Investitionen in Maschinen förderte.
2020-2021: Die Pandemie führte zu einer Senkung der Zinssätze auf historisch niedrige Werte, um die Wirtschaft zu stützen. Die SNB hielt die Zinsen tief, und es gab sogar negative Zinsen in einigen Bereichen, um Liquidität zu fördern und Investitionen anzuregen.
2022-2023: Mit der Erholung der Wirtschaft und steigender Inflation begannen die Zentralbanken weltweit, inklusive der SNB, die Zinssätze schrittweise zu erhöhen. Die SNB hob die Leitzinsen mehrmals an, um die Inflation zu bekämpfen, was zu höheren Kreditkosten für Unternehmen führte. Seit Juli 2023 sind die Zinse für Investitionsgüterkredite leicht am Sinken.
2024: Der Trend hoher Zinsen bleibt bestehen. Unternehmen müssen immer noch hohe Zinsen für Investitionsgüterkredite in Kauf nehmen, was die Kosten für Maschinenfinanzierungen erhöht.

Vergleich von Kredit und Leasing in der Schweiz
Beide Finanzierungsformen haben ihre Vor- und Nachteile, die stark von der aktuellen Zinsentwicklung beeinflusst werden.

  • Kredit: Höhere Zinsen bedeuten höhere Kosten, aber Unternehmen behalten das Eigentum an den Maschinen und profitieren von möglichen Abschreibungen.
  • Leasing: Geringere monatliche Raten und Flexibilität, jedoch kein Eigentum an den Maschinen. Die Kosten können auf lange Sicht höher sein, aber das Risiko von Wertverlusten trägt die Leasinggesellschaft.



Trotz hohem Zinsniveau attraktive Zinsen – ist das möglich?
Trotz des hohen Zinsniveaus bieten einige Marken und Finanzinstitute attraktive Finanzierungsmöglichkeiten für die Finanzierung ihrer Landmaschinen. Einige Marken haben verschiedene Finanzierungsprogramme und -angebote entwickelt, um den Kauf der teuren Maschinen für Lohnunternehmen und Landwirte weiterhin erschwinglich zu machen.
Hier sind einige Strategien, welche angewendet werden, um attraktive Zinssätze anzubieten:

Subventionierte Zinsen:
Hersteller subventionieren die Zinsen, um die tatsächlichen Kosten für den Endkunden zu senken. Das bedeutet, dass ein Teil der Zinskosten vom Hersteller übernommen wird, um den Kunden einen niedrigeren Zinssatz zu bieten.

Spezielle Finanzierungsaktionen:
Zeitlich begrenzte Sonderaktionen mit besonders niedrigen Zinssätzen und anderen attraktiven Finanzierungsbedingungen, wie z.B. längere Laufzeiten oder geringere Anzahlungserfordernisse.

Flexible Finanzierungsoptionen:
Angebote von flexiblen Zahlungsplänen, die es den Lohnunternehmern und Landwirten ermöglichen, Zahlungen auf ihre Einkommenszyklen abzustimmen. Dies kann besonders hilfreich in der Landwirtschaft sein, wo Einnahmen stark saisonabhängig sind. Viele Landwirte nehmen die Zahlungen auf den Auszahlungszeitpunkt der Direktzahlungen im Juli und Dezember.
Solche Massnahmen tragen dazu bei, dass verschiedene Marken trotz des allgemein hohen Zinsniveaus wettbewerbsfähige Finanzierungsangebote erstellen können, um den Absatz ihrer Landmaschinen zu fördern und ihren Kunden zu helfen, notwendige Investitionen zu tätigen.
Es lohnt sich aktuell sich die verschiedenen Sonderangebote sämtlicher Finanzinstitute zu vergleichen und dabei ein interessantes Finanzierungsangebot für den Betrieb zu finden.

Was kann der Lohnunternehmer selber tun?
Ein (Lohn) Unternehmer ist wie der Name es sagt, ein Unternehmer, welcher sich ständig neuen Herausforderungen stellen muss. Dies ist auch bei der Mittelbeschaffung seiner Maschinen der Fall. Ein Lohnunternehmer sollte vor dem Unterzeichnen eines Vertrages für eine neue Maschine, die Finanzierungsangebote vergleichen und sich darüber Gedanken machen. Mit zunehmender Überschuldung wird die Auswahl an Finanzinstituten stetig verkleinert. Umso wichtiger ist es, ein aktueller Buchhaltungsabschluss vorweisen zu können.
Die meisten Finanzinstitute erheben keine Risikoaufschläge für Kunden mit schlechterer Bonität. Wichtig ist, dass ein Lohnunternehmer seine Rechnungen fristgerecht bezahlt und unter keinen Umständen eine Betreibung (egal welche Branche) erhält. Im Falle von Einträgen im Betreibungsregister müssen zusätzliche Unterlagen eingereicht werden oder es muss gar mit einer Ablehnung der Finanzierung gerechnet werden.
Sollte ein Lohnunternehmer eine Finanzierung im Hochzinszeitpunkt abgeschlossen haben, hat er die Möglichkeit, den Vertrag abzulösen (meist ohne Penalty) und kann unter Umständen auf eine günstigere Variante wechseln.
Ein Buchhaltungsabschluss muss in den meisten Fällen erst ab dem 2. oder 3. Traktor eingereicht werden, sofern die Bonität und die Zahlungsmoral gut sind.

Fazit

Die Zinsentwicklung für Investitionsgüterkredite und Leasing für Maschinen zeigt, dass Lohnunternehmen derzeit mit höheren Finanzierungskosten konfrontiert sind. Während Kredite durch steigende Zinsen teurer werden, bleibt ein Darlehen eine stabile und oft günstigere Alternative. Die Wahl zwischen Darlehen und Leasing hängt letztlich von den individuellen Bedürfnissen und der finanziellen Situation des Unternehmens ab. Eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile beider Finanzierungsformen ist essenziell, um die beste Entscheidung für die Investition in Maschinen zu treffen.
Ein grosser Vorteil in der Schweiz ist die gute und enge Zusammenarbeit mit Wir gehen davon aus, dass die Zinse langfristig etwas sinken werden.
In jedem zahlt sich ein Vergleich der verschiedenen Finanzanbieter gut aus. In den meisten Fällen ist man mit einem Spezialisten in der Branche gut bedient.

Zur Person

Hanspeter Rothen ist Sales Manager bei AgcoFinance
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Wichtigste in Kürze

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erfahren Sie das Wichtigste in Kürze per E-Mail.

Kontakt

Verband Lohnunternehmer Schweiz
Rütti 15
CH-3052 Zollikofen BE

+41 56 450 99 90
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wichtige Links

Verband Lohnunternehmer Schweiz © 2023