Er verantwortet 29 Standorte mit rund 500 Mitarbeitenden, ist im Vorstand der Agrotec Suisse tätig. Er schuf neue Strukturen im Unternehmen, zuletzt die Serco Retail AG. Die Rede ist von Werner Berger.
Frage: Der Markt ist stark abgekühlt. War das absehbar?
Werner Berger: Die Knappheit an Komponenten vor drei, vier Jahren zog eine drastisch verlängerte Lieferzeit nach sich. Kunden mussten eine Wartezeit von bis zu 18 Monaten in Kauf nehmen. Bei Mähdreschern verhinderten zwischenzeitlich durchschnittlich 64 fehlende Teile deren Auslieferung an die Kunden. Dazu kamen die extreme Teuerung und seit gut einem Jahr ein markanter Nachfrageeinbruch. All diese Gründe führten dazu, dass wir weltweit hohe Lagerbestände feststellen.
Frage: Ergo haben alle Landtechnikhersteller jetzt ihre Herausforderungen?
Werner Berger: Definitiv. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Zudem ist der Schweizer Markt besonders. Wir haben Kunden mit hohen Ansprüchen, andererseits ist der Markt klein. Das müssen wir den Herstellern immer wieder erklären. Zoll und die Sprachen kommen hinzu.
Frage: Sehen Sie die Serco dennoch auf Kurs?
Werner Berger: Wir spüren vor allem beim Neumaschinenkauf einen Rückgang und gehen davon aus, dass es im kommenden Jahr ebenso anspruchsvoll bleibt. Jedoch darf man nicht vergessen, dass wir ein Serviceunternehmen sind. Darin liegt ein wesentlicher Teil unserer Wertschöpfung. Die Serco agiert so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig.
Frage: Was bedeutet das konkret?
Werner Berger: Zentriert sind IT, Finanzen oder Marketing beispielsweise. Massgeschneiderte Angebote decken wir über unsere duale Vertriebsstrategie ab: rund 100 Vertriebspartner, neun eigene Filialen, ergänzt mit der digitalen Lösung Sevra Suisse.
Frage: Zum Traktorenmarkt?
Werner Berger: Eine Probefahrt tut immer gut … kann ich da nur sagen. Unsere Marke ist mit 21 Jahren sehr jung. Dadurch sehe ich uns als Herausforderer in diesem Segment.
Frage: Vor acht Jahren übernahm die Serco Dousset Matelin, Claas-Händler in Frankreich. Wie teilt sich der Umsatz zwischen der Schweiz und Frankreich mittlerweile auf?
Werner Berger: Je zur Hälfte. Frankreich hat sich zu einem wichtigen Standbein für die Serco entwickelt.
Frage: Was begeistert Sie an der Landwirtschaft?
Werner Berger: Eine sinnstiftende Arbeit, die immer wieder aufs Neue fasziniert und von der viele nicht wissen, auf welchem technologischen Stand wir sind.
Frage: Sind Sie sportlich unterwegs?
Werner Berger: Immer! (lacht). Keine extremen Sportarten. Aber ich jogge gern, im Winter Skifahren, im Sommer auf dem Surfbrett.
Frage: Ihre Lieblingsorte in den Ferien?
Werner Berger: Ganz klar das Berner Oberland und die französische Atlantikküste.
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